Dienstag, 30. September 2014

[Rezension] "Erebos" von Ursula Poznanski



An Nicks Schule wird ein Computerspiel herumgereicht mit dem Namen „Erebos“. Wer es startet, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Regeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance das Spiel zu spielen. Er darf mit niemandem, auch mit keinen anderen Spielern, darüber reden und muss immer alleine spielen. Wer gegen die Regeln verstößt, im Spiel stirbst oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann Erebos auch nicht mehr starten. Das Spiel lässt Fiktion und Realität miteinander verschwimmen, indem die Aufgaben, die das Spiel stellt, in der realen Welt ausgeführt werden müssen. Und das Spiel weiß alles über die Spieler.

Auch Nick wird süchtig nach Erebos, bis es ihm befiehlt seinen Lehrer, einen Gegner des Spiels,  umzubringen. Doch er bekommt Skrupel und erfüllt die Aufgabe nicht, woraufhin er aus dem Spiel geschmissen wird. Was ist das für ein Spiel, das von seinen Spielern verlangt, Menschen umzubringen? Wer steckt dahinter? Und kann man es irgendwie stoppen?

Anfangs dachte ich: das ist bestimmt nur ein Buch für Jungs, weil es um Computerspiele geht, und da es ein Jugendbuch ist, wird es auch nicht sonderlich spannend sein. Doch damit habe ich mich völlig getäuscht. Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt und in seinen Bann gezogen, so wie das Spiel es bei Nick getan hat. Es ist sehr spannend und klar geschrieben.

Was mich an dem Buch gestört hat, ist das Verhalten der Jugendlichen, die in dem Spiel Aufgabe für Aufgabe erledigt haben, ohne zu hinterfragen, warum sie dies tun müssen. Sie haben es sogar in Kauf genommen Straftaten zu begehen, wie Waffen zu beschaffen, ohne jede Skrupel. Ich glaube, dass unsere Jugendlichen schon in der Lage sind, sich soweit von einem Computerspiel zu distanzieren, dass sie solche Aufgaben hinterfragen und verweigern würden. Und nicht, wie im Buch, blind alle Aufgaben zu erfüllen, die das Spiel ihnen gibt, nur um ein Level aufzusteigen oder eine neue Ausrüstung für seine Spielfigur zu kassieren. Auch Nick verhält sich so, und erst als er seinem Lehrer eine Packung Herztabletten in den Tee mischen soll, wacht er quasi auf. Doch damit ist er so gut wie der einzige.

Die Frage wer hinter dem Spiel steckt, und zu welchem grausamen Zweck dieses Spiel erschaffen wurde, erfährt der Leser zum Ende hin zusammen mit der Hauptperson Nick, der langsam alle Puzzleteile zusammenfügt und hinter den perfiden Plan hinter dem Spiel kommt. Doch da ist es fast schon zu spät.

Das Buch hat bei mir einige Fragen aufgeworfen. Leben wir wirklich in einer Welt, wo es Jugendlichen wichtiger ist, in einem Computerspiel weiterzukommen, als die eigene Familie, Freunde oder die Schule? Vielleicht rüttelt das Buch ja einige Leser auf, sich mehr auf die reale Welt zu konzentrieren, als die fiktive Welt in Spielen. Ich hoffe es zumindest.

 

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Herzen, weil es meine Erwartungen übertroffen hat!

♥♥♥♥/♥♥♥♥♥
 
Habt ihr Erebos gelesen? Wie hat es euch gefallen?
 
Eure Kati :)

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