Sonntag, 24. August 2014

[Rezension]: "28 Tage lang" von David Safier

Kindler Verlag
erschienen 2014
Gebundene Ausgabe
416 Seiten
ISBN: 9783463406404

Das Buch handelt von der 15-jährigen Mira, die als Jüdin im Warschauer Ghetto als Schmugglerin arbeitet, um ihre Mutter und ihre Schwester zu ernähren. Als die Deportation der Juden beginnt, schließt sie sich einer Widerstandsgruppe an und kämpft gegen die Deutschen.
Mira wohnt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in einem Zimmer eines Hauses im Warschauer Ghetto. Sie versorgt ihre Familie, indem sie schmuggelt und dabei immer riskiert von der Judenpolizei erwischt zu werden. Als die Deutschen anfangen das Ghetto „umzusiedeln“, was für diese nur ein Synonym für deportieren ist, verstecken Mira und ihre Familie sich. Als das Versteck droht aufzufliegen, stellt sich Mira freiwillig zur Deportation zur Verfügung um ihre Mutter und Schwester zu retten. Auf dem sogenannten Umschlagplatz, wo alle Juden versammelt werden, wird sie von einem Mitglied der Widerstandsgruppe freigekauft, der eigentlich auf der Suche nach einem Kameraden war. Dieser, so versucht Mira ihm zu verstehen zu geben, sei aber schon längst auf dem Weg ins Konzentrationslager, und er solle sie stattdessen befreien. Doch als Mira wieder nach Hause kommt und ihre Familie aus dem Versteck befreien will, ist das Versteck geöffnet und ihre Familie tot, erschossen. Dies ist Miras Anstoß sich der Widerstandsgruppe anzuschließen und sich an den Deutschen zu rächen.
Das Buch ist aus der Sicht Miras erzählt und spielt hauptsächlich in den Jahren 1942/43. Sie ist eine der wenigen fiktiven Personen in diesem Buch, denn viele Charaktere haben reale Personen zum Vorbild, wie zum Beispiel der Leiter des Waisenhauses Janus Korzcak oder der verrückte Bettler Rubinstein. David Safier hat sich also keine imaginäre Welt erdacht, sondern eine fiktive Hauptperson die Geschehnisse im Warschauer Ghetto erleben lassen, was das Buch für den Leser noch viel realer erscheinen lässt.
Mich hat das Buch sehr mitgerissen. Es hat mich zum Weinen und vor allem sehr viel zum Nachdenken gebracht. Der Satz „Was für ein Mensch willst du sein?“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und jedes Mal habe ich mich aufs neue fragen müssen, wie ich in diesen Situationen gehandelt hätte, welche Entscheidungen ich getroffen hätte. Wie weit wäre ich gegangen um mein und das Leben meiner Familie zu schützen?
 Das Buch zeigt auf eine grausam ehrliche Art und Weise, wie weit die Widerstandskämpfer gingen, um, wenn nicht schon ihr eigenes Leben, dann wenigstens das Leben der späteren Generation von Juden zu ändern. Sie wehren sich gegen die Deutschen und lassen die Erniedrigungen nicht länger über sich ergehen. Allerdings zeigt es auch, wie allein sie damals dastanden, denn die Polen aus Warschau haben lieber dabei zugesehen, was den Juden passiert, als ihnen zu helfen.

 Doch das Buch ist nicht nur traurig, grau und negativ, wie es bis jetzt vielleicht vermuten lässt. Denn zwischen all dem Leid und dem Schrecken im Ghetto entsteht zwischen Mira und …., dem Mitglied der Widerstandsgruppe der sie freigekauft hat, eine wunderbare Liebesgeschichte, die aber nicht im Mittelpunkt des Buches steht. Dieses Buch ist eins der tollsten Bücher, die ich je gelesen habe! 

Und daher gebe ich dem Buch 5 von 5 Herzen!
 ♥♥♥♥♥/♥♥♥♥♥

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